#Umwelt

Land und Leute

Landeskranichtagung des LAG Kranichschutz in Sachsen-Anhalt

Zum 21. Mal traf sich die LAG Kranichschutz in Sachsen-Anhalt. In diesem Jahr fand die Versammlung in Roßla statt.

Kranichrast am Helmestausee in Kelbra, Foto Prof. Hartwig Prange, Halle

Kranichrast am Helmestausee in Kelbra, Foto Prof. Hartwig Prange, Halle

Roßla. In der linken unteren Ecke des Landkreises, direkt an der Grenze zu Thüringen befindet sich der viertgrößte Kranichrast-Hotspot Deutschlands. Hier rasten im Flachwasser im Frühjahr und besonders im Herbst zehntausende Kraniche auf ihrem Weg von den Brutplätzen in Skandinavien zu den Winterquartieren in der Extremadura Spaniens oder im Frühjahr auch auf dem Rückweg. Es wird Kraft getankt für die nächste Etappe, etwa zum Lac du Der-Chantecoq südlich von Paris oder zu den Inseln des Bock am Rande der Ostsee zwischen Dars und Hiddensee. Die Zählung am 24. Oktober 2019 ergab eine Anzahl von 41 699 Kranichen auf diesem Rastplatz.

In diesem Jahr fanden sich die Kranichschützer Sachsen-Anhalts in der Verwaltung des Biosphärenreservats Karstlandschaft Südharz in Roßla, in direkter Nähe zum Helmestausee, zu ihrer Tagung zusammen.

Das Hauptthema war natürlich das Monitoring der Kranichrast und -brut in Sachsen-Anhalt. Ca. 800 besetzte Brutplätze in unserem Land zeigt die Karte der Kranichzähler. Dabei hat es ein Kranichpaar sogar in das Thyratal im Harz verschlagen. Sonst sind natürlich Flussauen und Teiche der Favorit. Auf Grund der trockenen Sommer lässt jedoch die erzielte Reproduktion einige Wünsche offen. Es wurde nur wenig Nachwuchs beobachtet.
Ein anderes Thema, und das nicht nur am Rande, war das Hochwasserschutz-Management der Talsperrenverwaltung und der Streit mit den Anglern. Die jahrzehntelange Praxis den See vor den zu erwartenden Wassermengen im Winter bis auf einen Rest zu leeren hat schon lange die durchziehenden Kraniche auf den Helmestausee aufmerksam gemacht. Diese stehen zum Schlafen gern in ca. 15 cm hohem Wasser um dabei von Angriffen geschützt zu sein. Die schlechte Wasserqualität (niedriger Wasserstand bei hohen Nitratgehalten aus der Landwirtschaft) hatte in letzter Zeit oft dazu geführt, dass langsamer abgelassen wurde. Dann ist der See auch an den Anglerband verpachtet, dessen Interessen gegen die Bedeutung als Vogelrastplatz stehen.

Aber nicht nur Kraniche, auch andere seltene Vogelarten nutzen die auftauchenden Grundflächen für ihre Rast. Das führte auch dazu, dass zahlreiche Besucher kommen um dieses Schauspiel zu sehen. Im Oktober ist um den Stausee keine Übernachtung mehr zu finden. Die Biosphärenverwaltung führt Kranichwanderungen durch, die sehr beliebt sind. Von thüringischer Seite werden die Wanderungen vom Naturpark Kyffhäuser organisiert.

Zu diesem Thema sprachen auch Klaus Rehda, MULE-Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie, Burkhard Henning, Geschäftsführer der Talsperrenverwaltung und Martin Schulze, stellvertretender Landesvorsitzender des NABU. Es wurde versprochen, am Helmestausee ein Informationszentrum zur Kranichrast, das das bestehende Provisorium ersetzen wird, zu bauen.

Hans-Jürgen Paasch

Kommentare

Kommentieren
Im Moment sind keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten!

#Umwelt

Beliebte Artikel

Neueste Artikel

Zur Leseliste hinzufügen
vor 30 Tagen

Gehen Sie zur OB-Stichwahl und wählen Sie nicht die AfD

Sangerhausen Linke ruft auf, am 28. April ein deutliches Zeichen für eine demokratische Zukunft in unserer Kreisstadt Sangerhausen zu setzen

Zur Leseliste hinzufügen
vor 49 Tagen

Ostermarsch in München

BRD, München Friede tut not – Waffenstillstand sofort!

Zur Leseliste hinzufügen
vor 85 Tagen

Kundgebung in der Lutherstadt Eisleben

MSH, Lutherstadt Eisleben Motto: Demokratisch. Solidarisch. Vielfältig.

Zur Leseliste hinzufügen
vor 90 Tagen

Proteste gegen "Münchner Sicherheitskonferenz"

BRD, München