Politik

Welt rüstet extrem auf

Deutschland erreicht historischen Höchststand bei Militärausgaben

Stockholm/Berlin.
 
2024 erreichten laut einem SIPRI-Bericht die globalen Militärausgaben die Rekordhöhe von 2,7 Billionen US-Dollar – ein Anstieg von dramatischen 9,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der neue Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI zeichnet ein erschreckendes Bild: In Zeiten wachsender Konflikte greifen Staaten weltweit tiefer denn je in ihre Kassen, um ihre Streitkräfte zu stärken.

Mehr als 100 Länder erhöhten ihre Verteidigungsbudgets – besonders Europa und der Nahe Osten, erschüttert von den Kriegen in der Ukraine und im Gazastreifen. Die Welt befindet sich in einer neuen Phase massiver Aufrüstung.

Deutschland spielt dabei eine zentrale Rolle: Mit 88,5 Milliarden US-Dollar gab die Bundesrepublik 2024 ganze 28 Prozent mehr für das Militär aus als im Vorjahr. Damit katapultiert sich Deutschland auf den vierten Platz der Weltrangliste – nur noch übertroffen von den USA, China und Russland. Zum ersten Mal seit der Wiedervereinigung ist Deutschland der größte Militärausgeber Westeuropas.
„Deutschland hat eine historische Schwelle überschritten“, sagt SIPRI-Experte Lorenzo Scarazzato. Das Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr habe eine neue Ära eingeläutet. Eine Ära, in der Verteidigungsausgaben nicht nur steigen – sondern zu einem prägenden Element europäischer Politik werden.
Doch diese Entwicklung hat ihren Preis: Während Milliarden in die Aufrüstung fließen, werden gleichzeitig Sozialprogramme gekürzt und immer mehr Kommunen in den finanziellen Ruin getrieben. Schulen, Krankenhäuser und soziale Infrastruktur geraten zunehmend unter Druck, während Verteidigungsbudgets in Rekordhöhe beschlossen werden.

Und das Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht: „Europa steht am Beginn einer langen Phase hoher Militärausgaben“, warnt SIPRI. Die politischen Entscheidungen der letzten Jahre lassen keinen Zweifel: Die neue Realität ist eine Welt, die sich mehr denn je auf Verteidigung vorbereitet – und dabei die Bedürfnisse ihrer Gesellschaften aus dem Blick zu verlieren droht.

Es wird Zeit, dass die Bevölkerung dem ein Ende setzt: Eine neue starke Friedensbewegung muss entstehen – so wie Mitte der 1980er Jahre beim Protest gegen den NATO-Doppelbeschluss. Millionen Menschen gingen damals für Frieden und Abrüstung auf die Straßen. Auch heute braucht es wieder diesen massiven, entschlossenen Widerstand gegen Kriegstreiberei und Aufrüstung.

Holger Hüttel

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