Politik

Die Lehren des 1. September 1939

Heute vor 82 Jahren, in den frühesten Morgenstunden, war die ölige Stimme von Dr. Goebbels im Rundfunk zu hören. Goebbels verlas eine Proklamation der Hitlerregierung.

Bild aus ND

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Sangerhausen.
Diese Rede des wendigsten Heuchlers aller Zeiten, die er im Auftrage seines Herrn, des größten Blutsäufers des Jahrhunderts hielt, leitete den Krieg ein.

Im Morgengrauen des 1. September 1939 waren deutsche Truppen in Polen eingefallen. In den Mittagsstunden des gleichen Tages erklärte Hitler vor dem Nazi-Reichstag, versammelt in der Krolloper, mit der geschwollenen Stimme des politischen Tartüff: „Seit heute morgen 5.45 Uhr wird zurückgeschossen."

Um diesen Satz aussprechen zu können, hatte Hitler 24 Stunden vorher einen Überfall „polnischer Soldaten" auf den deutschen Rundfunksender Gleiwitz ausführen lassen. Die „polnischen Soldaten" waren Deutsche, vom berüchtigten „Sicherheitsdienst" mit Uniformen der polnischen Armee versehen.
So begann der blutige Akt der entsetzlichen Tragödie Deutschlands!

Es ist wichtig zu wissen, dass Hitler nicht irgendwann im August den Plan für den Überfall auf Polen fasste. Schon am 3. April hatte das Oberkommando die „Weisung für die einheitliche Kriegsvorbereitung der Wehrmacht für 1939/40" erlassen.

Ihr zweiter Teil enthielt unter dem Deckwort „Fall Weiß" den Befehl, die militärischen Operationen gegen Polen so zu planen, dass sie bereits am 1. September gleichen Jahres beginnen könnten.

Ja, der zweite Weltkrieg begann 1939, im Morgengrauen des 1. September. Aber seine Wurzeln liegen tief im Boden der Geschichte. Nämlich 1918, als der deutsche Imperialismus geschlagen war, jedoch überlebte. Es blieben die Monopole, die Banken, der Großgrundbesitz, die Generale.

Der politische Plan für den zweiten Weltkrieg, mit Revanche für Versailles, vor allem aber mit Stoßrichtung Ost, in neue „Lebensräume".

Die Kriegserklärung an den Bolschewismus stammen aus dem braunen Brandbuch Hitlers von 1925. Dort ist als Ziel die Vernichtung der Juden sowie faktisch die der UdSSR festgeschrieben.

Es gab damals in Deutschland nur eine Partei, die konsequent gegen die heraufziehende Gefahr kämpfte und die eine antifaschistische Einheitsfront herzustellen suchte — die Kommunistische Partei Deutschlands.

Es gab nur einen, der warnte: „Wer Hitler wählt, wählt den Krieg.“ Das war Ernst Thälmann.

Anfang 1933 hoben Monopole und Militaristen Hitler in den Sattel. Damals begann auch der Krieg im eigenen Land. Seine ersten Opfer waren die Kommunisten - sie erbrachten im Widerstand den höchsten Blutzoll.
Sozialdemokraten, Liberale, Christen und Juden, deren spätere millionenfache Vernichtung noch heute mit Worten schwer zu beschreiben ist.

Eine deutsche Antihitlerkoalition war nicht rechtzeitig zustande gekommen. So rollte die Lawine. 1933 verließ Hitlerdeutschland den Völkerbund. 1936/37 installierten die Nazis den „Antikominternpakt" zwischen Deutschland, Italien und Japan.

1936 marschierte die Wehrmacht in die entmilitarisierte Rheinzone ein. 1936 bis 1939 führte sie Krieg gegen die republikanische Regierung Spaniens. 1938 wurde Österreich annektiert, das „Sudetengebiet" ans Reich „angeschlossen", im März 1939 das übrige tschechoslowakische Staatsgebiet.

In all diesen Jahren versuchte die Sowjetunion, gegen Hitlerdeutschland und die Gefahr eines neuen Weltkriegs ein System kollektiver Sicherheit zustande zu bringen. Im Völkerbund. In Verhandlungen mit Großbritannien und Frankreich - bis in den August 1939 hinein.
Aber die westlichen Mächte operierten auf einer anderen Linie: „Beschwichtigung" des Faschismus.

Der Westen hielt still bei der Rheinlandbesetzung. Er bezog während des Kriegs gegen Spanien eine Position der „Nichteinmischung". Der damalige britische Außenminister Lord Halifax erklärte in einem Gespräch mit Hitler 1937, dass „mit Recht Deutschland als Bollwerk des Westens gegen den Bolschewismus angesehen werden könne".

So kam es zu München 1938. Dort einigten sich Hitlerdeutschland, Italien, England und Frankreich auf die „Rechtmäßigkeit" eines ersten Stoßes gegen die Tschechoslowakei. Noch als Polen 1939 schon überfallen war, glaubten die westlichen Mächte, die Hitler formell den Krieg erklärten, ungeschoren davonzukommen. Bis es zu spät war.

Deutschland eroberte Dänemark und Norwegen. Es schlug 1940 gegen Frankreich los.
Es führte die „Luftschlacht um England". Es stieß über Jugoslawien und Griechenland nach Süden, es griff nach Nordafrika.
Und dann überfiel Hitlerdeutschland, nachdem es sich ein riesiges Hinterland gesichert hatte, am 22. Juni 1941 den „Hauptfeind", die Sowjetunion. Ein gnadenloser Klassenkrieg begann um die Frage: Wer — wen?

Alle wissen, wie er endete: Mit der roten Fahne über dem Reichstag.

1941 war es endlich auch zu jener Antihitlerkoalition gekommen, die die UdSSR so lange angestrebt hatte.

Unter den schweren Bedingungen des Krieges wurde das Zusammenwirken von Staaten unterschiedlicher Gesellschaftsordnung für ein übergeordnetes Ziel, den Sieg über den Aggressor und die Wiederherstellung des Friedens geboren.
Die Bilanz des zweiten Weltkrieges müsste Jeden bekannt sein: 72 Staaten wurden in seinen Strudel gerissen, fast vier Fünftel der Erdbevölkerung; über 55 Millionen Tote; Hunderte von Städten, Tausende von Dörfern vernichtet. Deutschland bezahlte mit sechs Millionen Menschen, unter ihnen 200 000 Opfer des faschistischen Terrors.

Der Sieg der Antihitlerkoalition war auch der Sieg des deutschen antifaschistischen Widerstands. Der Sieg war die Befreiung für unser Volk. In der sowjetischen Besatzungszone wurde die historische Chance und der bis dahin gehegte Traum der Einheit der Arbeiterklasse genutzt.

Hier wurde eine antifaschistisch Ordnung mit Blick auf den Sozialismus errichtet.
Imperialismus und Faschismus wurden hier mit ihren Wurzeln ausgerottet, und so auch die Wurzeln für Völker- und Rassenhass, für Revanchismus und Krieg.

Das Credo der Deutschen Demokratischen Republik wurde im Jahre 1949 gegründet: Nie wieder Krieg von deutschem Boden. Immer nur Frieden.
Am 12. April 1989 erklärten die Außenminister der Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrags in ihrem Appell:
„Diese größte Tragödie in der Geschichte der Menschheit sollte die Völker zu unermüdlichen Anstrengungen anspornen, um jedem Bewohner des Planeten das Recht auf ein friedliches Leben zu garantieren. Die Lehren des Krieges bekräftigen die Wahrheit, dass es für die Menschheit keine wichtigere Aufgabe als die Sicherung des Friedens gibt."

Von besonderer Bedeutung sind die Reduzierung und die völlige Beseitigung der nuklearen und chemischen Waffen, die radikale Reduzierung der Streitkräfte und konventionellen Rüstungen sowie vertrauensbildende Maßnahmen.

Heute, 82 Jahre nach der Entfesselung des zweiten Weltkriegs, stellt sich vor allem die Frage nach den Lehren.
Eine Erneuerung gehört ins Werk gesetzt, in deren Ergebnis ein wirklich vertrauenswürdiger Staat deutscher Nation steht, dessen Politik an den Lehren der Geschichte orientiert ist. Dazu ist es höchste Zeit!

Der Austritt aus der NATO, die Beendigung aller Auslandseinsätze der Bundeswehr und die Beendigung des Rüstungswahns wären ein guter Anfang für ein besseres, ein friedliebendes Deutschland.

Die Atomwaffen müssen endlich weg. Rüstungsexporte gestoppt werden. Hört auf die Geschichte umzuschreiben.

Macht endlich Schluss mit den Provokationen gegen Russland und China.

Das muss die Lehre aus zwei von Deutschland angezettelten Weltkriegen sein!
Für Frieden und Abrüstung, weniger ist keine Option!


Meine Stimme für den Frieden!

von Gastautor Andreas Weniger, www.Mansfeld-Suedharz.com

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