Politik
Tönnies stoppen – sklavenähnlichen Arbeitsverhältnisse stoppen!
DIE LINKE. Sachsen-Anhalt unterstützt den Aktionstag »Tönnies stoppen – Dumping-Fleisch raus!« am Freitag, den 13. September in Weißenfels.
12. September 2019
12.09.2019
Quelle: Arbeitsunrecht ./. Deutschland
Weißenfels. Zuletzt war Clemens Tönnies vor allem mit wirren, rassistischen Aussagen beim »Tag des Handwerks« in Paderborn aufgefallen. Unter anderem sagte er, wenn jährlich 20 Kraftwerke in Afrika gebaut würden, »würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren«.* Beim Bundesligisten Schalke 04 muss Tönnies deshalb sein Amt derzeit ruhen lassen. Doch bei genauerem Hinschauen sind diese Bemerkungen nur die Spitze des Eisbergs.
Tönnies ist in Sachsen-Anhalt vor allem durch sein Fleischverarbeitungswerk in Weißenfels bekannt. Und immer wieder gerät dieses, wie auch weitere Werke von Tönnies in Deutschland, aufgrund von schlechten Arbeitsbedingungen in den Blick der Öffentlichkeit.
Laut aktuellen Medienberichten erheben erneut Mitarbeiter*innen schwere Anschuldigungen gegenüber dem Schlachthof, der sich dagegen mit Unterlassungsklagen wehrt. Es sind vor allem Arbeiter*innen aus Polen, Rumänien, Ungarn und Bulgarien, die über Subunternehmen beim Schlachthof beschäftigt sind. Sie beklagen die Umgehung des Mindestlohns, indem Überstunden nicht abgegolten werden, Arbeitsmaterialien und Kosten der Unterkunft vom Lohn abgezogen werden, aber auch Willkür bei den Arbeitszeiten, sogar Gewalt. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten beklagt deswegen »sklavenähnliche Beschäftigungsverhältnisse«.
Als größter Schweinefleisch-Vermarkter Europas schädigt Tönnies darüber hinaus die Umwelt: Trinkwasser, Böden, das Klima. Durch Preis-Dumping zerstört Tönnies seit Jahren Arbeitsplätze: regionale Metzgereien und Schlachtereien gehen Pleite. Die wahnwitzige Zentralisierung und Industrialisierung der Fleischproduktion vergrößert das Leid der Tiere.
DIE LINKE Sachsen-Anhalt stellt sich gegen jegliche AJanina Böttger, stellvertretende Landesvorsitzende und Stephan Krull, Mitglied des Landesvorstandesusbeutung von Arbeitskräften und kämpft für gute Arbeit. Solche sklavenähnlichen Arbeitsverhältnisse in unserer Zeit, in unserem Land sind unwürdig und unvertretbar. Wir unterstützen daher den Aktionstag »Tönnies stoppen – Dumping-Fleisch raus!« am Freitag, den 13. September in Weißenfels und stehen solidarisch mit den Arbeiter*innen gegen Arbeitsunrecht und Ausbeutung bei Tönnies in Weißenfels und überall in Deutschland.
Wir ermutigen die Gewerkschaft, gegen solche Arbeitsverhältnisse vorzugehen und fordern dafür das Verbandsklagerecht. Wir fordern die verantwortlichen Politiker in der Kommune und im Land auf, diesem Treiben einen Riegel vorzuschieben und unangemeldete Kontrollen vom Zoll, von der Gewerbeaufsicht und der Berufsgenossenschaft. Die Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen muss durchgesetzt werden.
Wir fordern darüber hinaus die Bundes- und Landesregierung auf, die Förderbedingungen von staatlichen Subventionen stärker an die Grundsätze guter Arbeit und von Mitbestimmung im Betrieb zu koppeln. Die Ausbeutung von Arbeitskräften zur Gewinnmaximierung und das Ausspielen von Arbeiter*innen untereinander müssen ein Ende haben.
Mehr Informationen:
https://www.dielinke-fraktion-lsa.de/nc/politik/presse/detail/news/unwuerdige-und-unvertretbare-arbeitsverhaeltnisse-solidaritaet-mit-den-mitarbeiter-innen-bei-toennie/?fbclid=IwAR2GHfaLYFbiR0un2DcpMNUkpQ7tObe4RCZQb1pRAB80kXOf6Tu0HtzAOks
Janina Böttger, stellvertretende Landesvorsitzende und Stephan Krull, Mitglied des Landesvorstandes DIE LINKE. Sachsen-Anhalt