Land und Leute
Zur Wasserschau des Unterhaltungsverbandes Riethnordhausen
Am 10. April hatte der Unterhaltungsverband Riethnordhausen zur Wasserschau eingeladen. BUND-Mitglieder Bodo Schäfer und Dagmar Schreiber aus Edersleben zeigten Flagge und Jacke und waren dabei. Ziel: Prüfen, ob die Biotope genügend Wasser haben, ob die Durchlassfähigkeit der Gräben gewährleistet ist.
10. April 2019
10.04.2019
Das Rieth - eine uralte Kulturlandschaft, durch die Natura 2000-Richtlinie als FFH "Gewässersystem der Helme-Niederung (FFH0134)" geschützt!
Riethnordhausen. Im Süden des Kreises Mansfeld-Südharz erstreckt sich zwischen dem Stausee von Kelbra und der Helme-Mündung das Rieth (Ried), eine uralte Kulturlandschaft, entstanden vor über 1000 Jahren, als unsere Vorfahren die Helme-Auen urbar machten - durch das Anlegen von Gräben. In vielen Ortsnamen kommt das Rieth vor: Katharinenrieth, Martinsrieth, Kalbsrieth, Riethnordhausen ...
Nach vielen Jahrhunderten menschlicher Tätigkeit ist hier nicht mehr viel Natur übrig - aber das, was noch da ist, gilt es mit aller Kraft zu schützen. Die Gewässer der Helme-Niederung (Große Helme, Kleine Helme, zahlreiche Gräben, einige Teiche und Tümpel) wurden als als FFH-Gebiet ausgewiesen und haben somit einen europäischen Schutzstatus. In den Gewässern und an ihren Rändern kommen seltene Pflanzen und Tiere vor. Selbst Fischotter und Biber sind hier noch zu Hause. Amphibien wie die hier abgebildete Erdkröte, zahlreiche Vogelarten und Insekten wie die streng geschützte Libelle Azurjungfer sind hier zu Hause, und zahlreiche heimische Fischarten tummeln sich in den Flüssen und Gräben. Symbol des Rieths ist der Weißstorch - und in diesem Jahr nistet er erstmals wieder in Edersleben! Er und seine Jungen werden Nahrung brauchen - und auch das ist ein Grund dafür, warum wir darauf achten müssen, dass die Biotope des Rieths nicht zerstört werden. Bedrohungen gibt es viele: Eintrag von Pflanzengiften und Gülle durch die Landwirtschaft, zu wenig oder kein Wasser in den Gräben durch zerstörte Durchflüsse, Rodungen von Bäumen und Gehölzen entlang der Gräben, unzeitgemäßes Ausbaggern der Gräben oder Mulchen der Böschungen, Müll im Wasser ... Nicht zuletzt eine geplante Legehennenanlage für 38.000 Hühner mitten im Rieth zwischen Hackpfüffel und Brücken, direkt an einem der naturnahen Gräben - unverständlich, wie so etwas durch die Landrätin genehmigt werden konnte!
Dagmar Schreiber